Nachhaltig Schenken – Green Christmas, Part II

Nachhaltig Schenken – Green Christmas, Part II

Alle Jahre wieder ist Weihnachten – und das Schenken scheinbar unvermeidbar. Auch Leute, mit denen man im Oktober eigentlich ausgemacht hatte, sich nichts zu schenken, ziehen oft ein Päckchen hinter dem Christbaum hervor. Und weil man das schon geahnt hatte, steht man selber auch nicht mit leeren Händen da.

Das Dilemma

Was also tun, um von der Verwandtschaft und dem Freundeskreis nicht als „Geizkragen“ oder „Weihnachtsverweigerer“ abgestempelt zu werden? Und vor allem: was tun, um sich selbst treu bleiben und die mühsam aufgebaute positiv(er)e Öko-Bilanz halbwegs aufrecht erhalten zu können? Außerdem bereitet Schenken vor allem dem Schenkenden selbst Freude. Darauf muss man nicht verzichten.

Die nachfolgenden Tipps sind mit Sicherheit nicht neu. Sie setzen sich aber nicht bloß zum Ziel, die eigenen Nerven und den Geldbeutel zu schonen, sondern auch einen Hauch von Nachhaltigkeitsbewußtsein zu verbreiten – neben dem Geist der Weihnacht versteht sich!

Man schenkt aber doch nicht, um zu missionieren! Man will seinen Lieben eine Freude machen!“ werden manche erwidern. Das stimmt natürlich, aber wenn man sich auch nur ein bisschen umsieht auf diesem Planeten wird man feststellen, dass kein Weg an einem bewußteren, nachhaltigeren Lebensstil vorbeiführt.

Es geht nicht darum, Konsum generell zu vermeiden. Oder den Leuten den Spaß zu verderben. Aber auch ein wenig diesbezügliche „Erleuchtung“ im eigenen Umfeld zum Ziel zu haben kann einem wahrlich nicht als Verbrechen angelastet werden!

Forscher gehen davon aus, dass im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische im Meer schwimmen werden. Kann man dieser Entwicklung etwas Positives abgewinnen? Selbst Öko-Muffel werden sich im Angesicht dieser Erkenntnis wohl Sorgen um den nächsten Strandurlaub machen. Wer watet schon gerne durch Plastikmüll um ein Ründchen zu schwimmen…

 

Hier also ein paar Ideen, um Weihnachten „grün“ zu gestalten:

1. Selber machen

Ich weiß, ich weiß: mit Mitte 30 kommt’s nicht so gut, wenn Mutti unterm Christbaum Handabdrücke in Gips entgegen nehmen darf. Aber davon ist ja auch nicht die Rede. Meine DIY-Favorites sind Dinge, die man verwenden oder essen kann. Staubfänger braucht man (und jetzt ein Zitat meiner eigenen Mutti) „so dringend wie ein Loch im Knie!“.

Zum verwenden…

Stoffservietten für den täglichen Gebrauch wären doch eine Idee. Das sollten keine edlen Näharbeiten aus Leinen sein. Dazu eignen sich Stoffreste oder sogar ein in Quadrate geschnittenes, altes T-Shirt (gewaschen und gebügelt versteht sich!). So ein Geschenk hilft zumindest minimal dabei, den Hausmüll einer Familie zu verringern. Außerdem lässt sich nach der Übergabe auch ein feines kleines Weihnachtspläuschchen über Nachhaltigkeit führen 😉 .

Die Servietten werden in einem mit Label versehenen Glas überreicht. Sieht hübsch aus, ist nachhaltig und praktisch.

Zum verbrauchen…

Im Internet findet man unzählige Anleitungen für selbstgemachte Handsanitizer, Waschmittel, Geschirrspültabs oder allerlei Kosmetik. Wenn man nach Naturkosmetik bzw. ökologischen Alternativen zu Wasch- und Putzmitteln sucht, wird man schnell fündig.

Zum essen…

Auch hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und man findet online unzählige Rezepte. Meine Schwester und ich haben schon Eingelegtes, selbstgemachten Schokolikör oder auf den jeweiligen Empfänger zugeschneidertes Müsli verschenkt. Das kam alles immer sehr gut an (soweit ich weiß…). Unsere Oma hat uns in Sachen Nachhaltigkeit sogar noch übertrumpft: nachdem das Glas mit dem eingelegten Schafskäse leer war hat sie’s uns zurück gegeben. Für’s kommende Jahr. Oma, du bist die Nachhaltigkeitskönigin!!

 

2. Bücher

Klar, auch Bücher muss man irgendwo erstehen. Aber wer sagt denn, dass sie unbedingt neu sein müssen?

Aus dem Antiquariat…

In einem Antiquariat zu stöbern ist ein echtes Erlebnis. Man findet Bücher mit Geschichte. Möglicherweise stößt man auf ein seltenes Werk, Bücher aus der eigenen Kindheit oder jener der Eltern und Großeltern. Für meinen Vater habe ich letztens eine Reihe aus seiner Jugendzeit entdeckt. Ich freu‘ mich schon richtig auf sein Gesicht, wenn er sie sieht!

Aus der Tauschzentrale…

Wer hat Bücher zuhause, die bereits gelesen wurden und bloss noch im Regal rum stehen? Also meine Hand ist gerade hoch erhoben. Einfach zu einer Bücher-Tausch-Stelle fahren (in Salzburg gibt’s zum Beispiel eine in der Panzerhalle und auch eine kleine im Schweiger Deli), eigene Bücher abladen und in den vorhandenen schmökern. Vielleicht ist eines dabei, über das sich jemand freuen würde.

Aus der Bücherei…

Wir sind vor drei Jahren umgezogen und wohnen seither in der Nähe der Stadtbücherei. Ich LIEBE sie!!! Deshalb ist mir auch folgende Sache eingefallen: für viele Leute liegt die Bücherei möglicherweise nicht optimal. Vielleicht hat man jemanden im eigenen Umfeld, der gerne öfter etwas ausleihen würde, es aber so gut wie nie selbst schafft, hin zu gehen. Für so wen käme dann ein Bücher-Abo gelegen. Das ist mit etwas Aufwand verbunden, aber wenn’s Freude bereitet…

Es funktioniert so: der Beschenkte darf sich jedes Monat (oder eben nach Bedarf) ein oder mehrere Bücher/Medien aussuchen. Man selbst holt die Sachen bei der Bücherei und sorgt auch dafür, dass sie verlängert / zeitgerecht zurück gebracht werden. Man schenkt also einen Service. Der Beschenkte muss sich lediglich im Bibliothekskatalog umsehen. Alternativ kann man auch einfach einen 5er-Block verschenken. Das bedeutet dann nicht ganz so viel Aufwand…

 

3. Erlebnisse

Für 2 bis 99 Personen…

Ich würde sogar noch weiter gehen und anstatt eines einfachen Erlebnisses ein Abenteuer schenken! Auf Pinterest gibt’s – für die weniger kreativen von uns – super Ideen, für die man weder viel Klimmbimm noch viel Kohle benötigt. Ein Freiluftkino am Balkon, ein Picknick an einem besonderen Ort, eine Überraschungswanderung mit Bad im Eisbach oder Bergsee…der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Allein sein, das ist (manchmal) schön…

Eine Yoga-Stunde. Einen 5er Block für Pilates bei Eva von Individualisten. Eine Jahreskarte für’s Museum. Die Teilnahme an einer Veranstaltung wie zum Beispiel Under the Walnut Tree. All das sind Dinge, die der Beschenkte alleine tun kann. Denn sind wir ehrlich: das braucht man auch mal 😉 .

 

4. Zeit

Davon haben wir sowieso alle viel zu wenig. Und die ganzen Dinger und Gadgets und Apps, die uns dabei helfen sollten, besser organisieren und Zeiteinteilung optimieren zu können, verursachen oft genug das exakte Gegenteil. Einem Freund ein gemeinsames Frühstück oder einen Waldspaziergang zu schenken ist zehn Mal besser, als ihm auf Facebook „Frohe Weihnachten“ an die Pinnwand zu schreiben. Klar wissen wir das alle, aber diesem Wissen sollten optimaler Weise Taten folgen.

Von meinem Freund hab‘ ich mir mal zum Geburtstag gewünscht, dass er die Wohnzimmerwand richtig schön streicht. Das hat einen halben Tag gedauert und ich war happy. So hatten wir beide was davon. Ausserdem hat er mir einen Steh-Schminktisch für’s Schlafzimmer gebaut. Zeit, Know-How und ein bisschen Material – mehr braucht es nicht, um jemanden zum Strahlen zu bringen 🙂

schminktisch

Zeit + Know-How + Baumarkt = WOW!

 

5. Kunst

Oben war von Staubfängern die Rede. Manche Leute würden Kunst als so etwas bezeichnen. Zumindest, wenn sie’s in den eigenen vier Wänden unterbringen sollen. Für die Kunstsinnigen unter uns gilt das natürlich nicht. Wer gerne malt oder zeichnet hat damit die Gelegenheit, das Selbstgemachte in höhere Sphären zu heben – und die Van Gogh- und Picasso-Kalenderblätter in so machem Wohnzimmer recht alt aussehen zu lassen!

Das um und auf beim Bilder-Schenken ist, dass man die Sache halbwegs professionell angeht. Damit meine ich einerseits Motiv, Material oder Technik. Lohnend ist es aber vor allem auch, das Werk professionell rahmen zu lassen. Für Salzburg kann ich die Rahmenwerkstatt von Claudia Hell empfehlen. Man sollte allerdings ein bisschen Zeit einplanen, da sie tolle Arbeit macht und damit sehr gut gebucht ist.

kunst

alle Theresa Weiss

6. Doch was kaufen…

Klar, auch das ist eine Option. Ich liebäugle jedenfalls damit, so manche Edelstahl-Trinkflasche zu verschenken. Es kommt darauf an, WAS man verschenkt. Ein cooles T-Shirt eines Öko-Labels ist einer Billigmarke vorzuziehen. Lokale Geschäfte zu unterstützen, anstatt online zu bestellen ist ebenfalls eine gute Sache. Oder wie wär’s mit einer hübschen und bedeutungsvollen Mala von Coco&Lime, einer kleinen Salzburger Produzentin, die alles in Handarbeit herstellt?

 

…und die Verpackung?

Dazu gibt’s hier coole Tipps. Trash is for Tossers ist generell sehr hilfreich wenn man sich „vergrünen“ möchte!

 

Ja, ich habe hier zum Teil ein bisschen Werbung gemacht. Allerdings bezahlen mir die genannten Unternehmen nichts – ich konnte mich von der Qualität selbst überzeugen und wollte sie hier als Orientierungshilfe anführen. Punkt.

Wenn’s euch geht wie mir, sind euch beim Lesen wahrscheinlich selbst noch ungefähr siebenundzwanzig Dinge eingefallen, die man verschenken könnte – seien es Abenteuer oder Sachen.

 

Am wichtigsten ist: habt euch lieb und seid fröhlich. So gelingt das Fest bestimmt!

 

Frohe Weihnachten euch allen,

xoxo Theresa

 

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